Denk’mal drüber nach (10): Wir und das Geld

An dieser Stelle gibt’s heute, dass muss ich gestehen, keine eigenen Gedanken, sondern nur fremde:

In “Steuerparadies Deutschland” schreibt Sven Böll im SPIEGEL über die Finanzierung unseres Staates:

“Doch diese Quasi-Gewissheiten haben wenig bis nichts mit der Realität zu tun. Tatsächlich lebten die meisten Deutschen noch nie in einem solchen Wohlstand wie heute. Viele Produkte werden Jahr für Jahr billiger; man muss immer kürzer arbeiten, um sie sich leisten zu können. Und wahr ist auch: Deutschland ist nicht wirklich ein Hochsteuerland. Denn viele Haushalte zahlen keine oder relativ wenige Steuern. Verdammt viele sogar.
Dies gilt zumindest für die Steuern auf Lohn und Gehalt – und von denen ernährt sich der Staat zu einem beträchtlichen Teil: Im vergangenen Jahr sorgten sie für rund ein Drittel seiner gesamten Einnahmen. Nur zahlt die Hälfte der gut 47 Millionen Haushalte keine Steuern aufs Einkommen.”

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In “Wir sind Staat!” schreibt ebenfalls Sven Böll im SPIEGEL über die Ausgaben unserer Republik:

“Die Dauer-Quengeleien des Bundes der Steuerzahler nähren bei vielen Bürgern den Verdacht, dass der Staat rücksichtslos mit ihren Geldern umgeht – getreu dem Prinzip: Die Fenster können gar nicht groß genug sein, um all die Milliarden ohne Sinn und Verstand herauszuwerfen.
Dabei gerät leicht in Vergessenheit, dass der vermeintlich so abstrakt daherkommende Staat nichts anderes ist als die Summe seiner Bürger – also eben der Menschen, die ihn finanzieren und auch von seinen Leistungen profitieren. Sei es durch Kitas, Schulen, sechsspurige Autobahnen von Köln nach Berlin, Hartz IV, den Milliardenzuschuss zur Rentenversicherung oder eines der leistungsfähigsten Gesundheitssysteme der Welt. Ob wir tatsächlich Papst sind, ist zweifelhaft. Sicher ist dagegen: Wir sind Staat.”

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Ulrike Herrmann kommentiert in der taz über die Öffentlichkeit von arm und reich: Ein Land guckt weg:

“In Deutschland gibt es einen Armuts- und Reichtumsbericht, der 226 eng beschriebene Seiten umfasst. Doch nur zehn Seiten davon widmen sich den Reichen, der Rest beschäftigt sich mit den Armen. Die Unterschichten sind statistisch bestens erfasst, während man über die Vermögenseliten kaum etwas weiß. Das ist politisch gewollt.”

In der taz weiterlesen

Zum Abschluss ein globaler Blick zu der Frage, wer uns eigentlich mit Informationen versorgt: Über Bilanzen, Blödsinn und Bernanke schreibt Markus Gärtner:

“Das hat vor allem damit zu tun, wie wir – und damit komme ich zum Ausgangspunkt – mit Zahlen um-gehen. Wir lassen uns von Ämtern, Investmentbanken und Lobbyorganisationen wie Verbänden mieses Zahlenmaterial andrehen und nehmen es für bare Münze. Wir haben auch keine Zeit, tiefer in dicken Quartals- und Jahresberichten zu graben. Das habe ich erst richtig gemerkt, als ich anfing diesen Blog aufzubauen und Themen zu recherchieren, für die Zeitungen keine Zeit haben.”

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