Die Zeit – Online schreibt in dem Artikel: Public Nazi Viewing:
“[…]Und auch auf der Wuppertaler Fanmeile stören sich die Besucher nicht an der Reichskriegsfahne, die am Tag von Özils Kunstschuss über ihre Köpfe weht. Schließlich strömen die Neonazis an anderen Tagen auch zu den Heimspielen des örtlichen Drittligisten.[…]”
Wo eine große Schafherde ist, da ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass dort auch schwarze Schafe sind. Oder vielmehr braune. Doch was mich wirklich erschreckte, als ich das gerade las und sah, war, dass sich braunes rechtsradikales Pack unter friedliches Fussballpublikum mischt – und die POLIZEI nichts tut! Eine kurze Internet-Recherche findet den “Störungsmelder”-Blog auf ZEIT.de mit den “Beweis-Bildern”. (Nebenbei: Ist das wirklich das Ghana-Spiel? Das war doch um 20:30 Uhr)
Der Verfassungsschutz (PDF) bemerkt zwar dazu, dass …
“Die Führung der „Reichskriegsflagge“ erfüllt weder einen Tatbestand des Strafgesetzbuches noch des Ordnungswidrigkeitengesetzes. Dennoch kann die „Reichskriegsflagge“ nach allgemeinem Polizei- und Ordnungsrecht dann sichergestellt werden, wenn dies in konkreten Einzelfällen die erforderliche, geeignete und verhältnismäßige Maßnahme ist, um konkrete Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung abzuwehren. Das ist z.B. dann der Fall, wenn die Flagge Kristallisationspunkt einer konkret drohenden Gefahr ist und diese sich dadurch beheben lässt.”
Aber kann man die Idioten, wenn sie auf dem Döppersberg ihre Parolen verbreiten und Kriegsflaggen schwenken nicht des Platzes verweisen? Gründe werden sich schon finden, im Zweifel beim Alkoholpegel.
Hat eigentlich die WZ darüber berichtet? Ja, hat sie. Am 17.Juni (Datum des Artikels), also nach dem Australien-Spiel, ist die Fahne schon einmal aufgetaucht:
“[…]Auch die letzten Fans verließen, heiser gegrölt, die Kreuzung. Unter ihnen ein massiger Mann mit kahlrasiertem Schädel, der in den vergangenen anderthalb Stunden eifrig seine Reichskriegsflagge, den Hakenkreuz-Ersatz der Rechtsradikalen, zum Zeichen des nationalen Triumphes geschwenkt hatte. Direkt vor den Augen der Polizeibeamten. Gehindert hatte ihn niemand. Fan-Freude hat auch ihre hässlichen Seiten, nachts, halb eins in Elberfeld.”
Leider scheint weder der Reporter bei der Polizei nachgefragt zu haben, noch scheinen sich andere an dieser Flagge gestört zu haben. Das finde ich sehr schade und trübt nachträglich mein Bild von “unbeschwertem Patriotismus”, wie die Zeitungen die Fanfeiern in Zeiten der WM nennen.